Latwerge ist die hessische Bezeichnung für stundenlang im Backofen eingekochtes Mus aus Pflaumen und eignet sich als leckerer Brotaufstrich. Latwerge ist auch unter dem Namen "Leckschmiere" bekannt. Früher wurde das Latwerge von der Großmutter in großen Waschkesseln aus Kupfer oder Messing zubereitet. Dabei musste man ständig rühren, damit das Latwerge nicht anbrennt. Gleichzeitig musste das Feuer unter dem Waschkessel ständig nachgelegt werden, damit es nicht ausging. Dabei verging so manche schlaflose Nacht. Anschließend wurde das Latwerge in Steinguttöpfe gefüllt und kühl gelagert.
Heute hat sich das Einkochen von Latwerge erheblich erleichtert, da man Elektrobacköfen zur Verfügung hat. Zeitaufwendig ist die Herstellung trotzdem geblieben aber das köstliche Resultat entschädigt für den Arbeitsaufwand. Wenn der Duft des frisch zubereiteten Latwerge durchs Haus zieht, fühlt man sich in seine Kindheit zurückversetzt.
Für ein Kilogramm Latwerge benötigt man mindestens fünf Kilogramm Früchte, da sich die Masse beim Einkochen auf ein Fünftel der Menge reduziert. Am besten eignen sich hierfür Zwetschgen.
Zutaten
- 5 kg Zwetschgen
- 1 kg brauner Zucker
- 20 g Blockschokolade
- 1/2 Zimtstange
- Sternanis nach Geschmack
Utensilien
- Bräter oder großer Topf
- saubere Gläser mit Schraubverschluss
Zubereitung
01 Die Zwetschgen werden gewaschen, entsteint und in einen Bräter oder großen Topf gegeben. Anschließend gibt man den Zucker dazu und lässt das Ganze über Nacht durchziehen, damit genügend Saft austreten kann.
02 Am nächsten Tag gibt man die Gewürze dazu und stellt den Bräter in den vorgeheizten Backofen. Die Temperatur sollte 150 Grad bei Ober- und Unterhitze betragen. Nun lässt man das Ganze 5 bis 6 Stunden langsam schmoren. Bitte nicht umrühren!
Die Ofentür sollte ab und zu geöffnet werden, um den Dampf entweichen zu lassen.
03 Nach circa 5 Stunden kann man prüfen, ob das Latwerge die richtige Konsistenz hat. Wenn das Mus schön dunkel ist und die gewünschte Festigkeit erreicht hat, nimmt man den Bräter heraus und schaltet den Herd aus.
04 Nun kann man das Latwerge umrühren und in die ausgespülten Schraubgläser füllen. Zum Schluss stellt man die Gläser für ca. 15 Minuten auf den Kopf, damit sie sich verschließen können. Man kann das Latwerge aber auch in Steinguttöpfe füllen und mit einem in Alkohol getränkten Papiertuch abdecken.
Tipps
- Bei der Zubereitung kann man 4 - 6 Pflaumenkerne mitschmoren. Dadurch lässt sich der Geschmack verbessern.
- Wenn das Latwerge mit der Zeit zu fest wird, kann man etwas gekochten Kaffee zufügen. Dadurch wird es wieder schön geschmeidig.
- Latwerge eignen sich außer als Brotaufstrich auch zum Süßen von Quarkspeisen und anderen Desserts.
- Anstatt mit Zwetschgen kann man Latwerge aber auch mit anderen Früchten zubereiten. Hier eignen sich zum Beispiel Mirabellen, Holunder, Schlehe, Wacholder und Hagebutte.
[Das Bild ist von felix388 - via Flickr - vielen Dank]